Ralf Leeman
Gitarre / Gesang
Ich muss wohl ca. 7 Jahre alt gewesen sein, als ich eines
Sonntagmorgen in meiner Mutters Wohnzimmer trat und aus dem Radio
"She loves you" tönte. Aus irgendwelchen mir unbekannten Gründen
war ich wie vom Blitz getroffen, elektrifiziert von dem was mir
ans Ohr drang. Ich fragte wer das sei und Muttern antwortete schlicht:
Beatles....später sagte Sie mir mal, dass man ab dem Zeitpunkt kein
normales Wort mehr mit mir reden konnte. Ich habe mich seitdem
nicht wieder erholt!
Ich sprang zu meinem kleinen tragbaren Mono-Kassettenrecorder, wies
meiner Mum mit Handzeichen an gaaanz ruhig zu sein, den der leiernde
Kassettenrecorder musste den Rest des Liedes mit dem Mikro vor der
Lautsprecherbox aufnehmen. Überspielkabel kannten wir nicht.
Ich wollte dann alles von den Beatles wissen und mir war klar, ich
muss Gitarre spielen lernen! Darüber hinaus war ich auf der Suche
nach engen Beatles-Anzughosen (obwohl der Rest der Welt zu jener
Zeit schlabrige Schlaghosen-Jeans wollte) und es mussten flache aber
spitze Beatles-Schuhe sein (in der Blütezeit von rundlichen
Plateau-Schuhen mit fetten Sohlen). Ich jagte unaufhörlich in einer
Welt voller breiter, bunter Hippie-Schlipsen nach schmalen,
schnuggeligen Sixties-Krawatten und trug natürlich eine Pilzkopffrisur.
Die eher schlecht als recht, aber mit Stolz, auf meiner fusseligen
Birne hielt.
Mitte der 70er wirkte ich in meinem Beatles-Aufzug wie ein Außerirdischer
auf meine Mitschüler, die sich eher für Gruppen wie Smokie, Bay City
Rollers und Sweet und nicht minder für Schlaghosen und Plateau-Schuhe
interessierten. Es machte mir nichts aus, es war mir egal, da ich
meine Augen nur auf das Griffbrett meiner Gitarre richtete. Ich
wollte erfahren was es sonst noch in den 60ern gab. Nicht so sehr
der Hippie-look, nicht so sehr die rockigen bluesigen Songs ende
der Sixties, sondern gerade die frühen bis Mitte 60er hatten es
mir angetan.
Der Klang der Musik und die Mode dieser Zeit schienen mich magisch
anzuziehen. Mir erschien fast alles aus dieser "Epoche" erstrebenswerter
als der triste Alltag um mich herum und es mag vielleicht auch eine
Flucht aus der Realität gewesen zu sein. Wie jeder pickelige Teenager
war ich auf der Suche nach mir selbst. Es galt noch viel Selbstwertgefühl
anzuhäufen, als eines denkwürdigen Tages The Who mit dem Übervater
der Stromgitarre Pete Townshend an mein Trommelfell klopfte. Der
Rest ist Geschichte!
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Spielt auch bei Maren Kroymann,
The Nifty Fifty Gang
und The Smash